Grundformen der Massagetechnik
Die Massage ist so alt wie die Menschheit selbst. Es haben sich aufgrund der unterschiedlichen Kulturen verschiedene Techniken entwickelt. Es gibt insgesamt 4 Grundformen von Griffen und Techniken, wobei Streichen, Kneten und Kreisen die bekanntesten sind. Für die Klopf- und Vibrationstechniken wird generell viel Kraft und Erfahrung vorausgesetzt.
Der Masseur fängt generell mit dem Streichen an, das beruhigt und entspannt. Kneten fördert die Durchblutung und das Kreisen löst Verspannungen.
Viele Menschen wollen sich mit der Massage beschäftigen und diese durchführen. Diese Personen lassen aber nicht ausser acht, dass der menschliche Körper sehr empfindlich ist, deswegen sollte man sich mit den anatomischen Grundlagen vertraut machen bzw. mit den Griffen und Techniken. Die Oberschenkelmuskulatur kann man am besten erreichen, deshalb sollte man diese als erstes ausprobieren. Sie sollten auf jeden Fall ein Gespür für das richtige Tempo entwickeln, um den richtigen Druck aufbauen zu können. Vermeiden sollten Sie auf jeden Fall Hektik, denn eine Massage soll ja schließlich entspannen.
In diesem Artikel möchte ich genauer auf die einzelnen Grundformen der Massagetechnik eingehen:
Streichen
In Prinzip fängt die Massage mit einer sanften, entspannenden Streichung an und hört auch damit auf. Mit dem Streichen kann man einen ersten Hautkontakt herstellen und den Partner auf die Massage einstimmen. Man kann unter anderem das Massageöl auf der Haut verteilen, zunächst sollten Sie aber dieses auf Ihren Handflächen verteilen. Sie sollten die Handflächen behutsam aufsetzen, die Hände sollten dabei gestreckt auf der Haut liegen, die Finger sind in der Regel gestreckt und geschlossen. Nun streichen Sie langsam, gleichmäßig und ohne Unterbrechung in Längsrichtung der Muskulatur. Die Hände finden ihren Weg wieder zum Ausgangspunkt zurück – Sie sollten sich immer den Konturen des Körpers anpassen. Während des Massierens sollten Sie immer ihre eigene Haltung kontrollieren: Arme leicht nach vorn abspreizen und die Ellbogen beugen.
Mit den Händen kneten
Die Massage sollte nun intensiver werden, deshalb fängt man jetzt mit dem Kneten an. Die Technik erinnert an Teigkneten oder dem Auswringen der Wäsche – sie löst Verspannungen im Muskelgewebe und arbeitet Unterhautfettgewebe und Muskelfasern gründlich durch. Durch das Kneten mit den Händen wird der Kreislauf angeregt und die massierten Körperpartien werden mit frischem und sauerstoffreichen Blut versorgt. Ob Sie mit den Händen jetzt mit einer Hand oder nur mit Fingern kneten ist immer von der Länge des Muskels, seiner Form und Größe abhängig.
Zuerst sollten Sie sich mit dem Einhandkneten vertraut machen, das sich für kleine und mittelgroße Muskeln eignet. Setzen Sie nun auf der einen Seite des Muskels den Daumen und auf der anderen Seite die anderen Finger ein – dabei können Sie Muskelpartien leicht abheben. Die Knetung sollte immer sanft durchgeführt und die Intensität nur behutsam gesteigert werden.
Die Zweihandknetung ist bekannt dafür, dass die Hände wringen, was bedeutet, dass diese die tief umfasste Muskulatur in zwei Richtungen drehen. Während eine Hand vom eigenen Körper sich wegdreht, wendet sich die andere dem Körper zu. Sie sollten so viel Kraft anwenden, dass der Muskel beim Kneten angehoben wird – natürlich sollte sich der Partner immer noch wohlfühlen. Sie drehen nun beide Hände wieder zurück und arbeiten vom Ursprung des Muskels bis zum Ansatz. Wenn Sie also die Oberschenkel-Vorderseite mit beiden Händen kneten, fangen Sie oberhalb des Knies an und arbeiten sich bis zur Leiste hoch. Für die großen Muskelgruppen eignet sich die Technik des Zweihandknetens sehr gut.
Mit den Fingern sollte man kneten, wenn es um kleinere oder besonders empfindliche Muskelpartien geht. Setzen Sie hier nur Daumen, Zeige- und Mittelfinger, dabei sollten Zeige- und Mittelfinger auf der einen Seite des Muskels liegen und der Daumen auf der anderen Seite greifen. Bei der Fingerknetung sind lange Fingernägel ein Hindernis. Sie sollten immer genügend Massageöl verwenden, das die Haut vor Austrocknung bewahrt. Bei der Fingerknetung dürfen Sie aber nicht zu fest zugreifen, da dies Ihr Partner dann nicht mehr als angenehm empfindet. Sie sollten deshalb die Fingerknetung an sich selbst ausprobieren, um das richtige Gefühl dafür zu bekommen.
Mit dem Daumen, zwei oder drei Fingern oder mit aufgestützter Hand kreisen
Eine weitere wichtige Massagetechnik ist das Kreisen oder Zirkeln. Damit ist eine kreisende Streichung oder Drückung gemeint, dabei werden die Zirkelungen immer dann eingesetzt, wenn es um die gezielte Therapie von Problembereichen geht.
Während des Kreisens mit den Daumen sollten Sie sich einfach einmal vorstellen, dass Sie die Verkrampfungen oder Muskelschmerzen zerreiben würden. Deshalb sollten Sie diese Zirkelungen mit viel Druck ausüben, aber darauf achten geben, dass die für den Partner immer noch angenehm ist. Grundsätzlich gilt immer, dass kein Massagegriff schmerzen darf. Nachvollziehbar ist aber, dass Sie mit dem Daumen tiefer in das Muskelgewebe hineinkommen als mit der ganzen Handfläche. Aus diesem Grund wird der Daumen auch am häufigsten eingesetzt, wenn größere und kräftige Muskeln behandelt werden müssen. Das Kreisen ist besonders effektiv, wenn mit beiden Daumen gleichzeitig gearbeitet wird.
Soll noch etwas mehr Druck ausgeübt werden, sollten Sie mit zwei oder drei Fingern arbeiten. Lassen sie beim Kreisen den Rücken gerade, beugen Sie das Ellbogengelenk und fixieren Sie das Handgelenk nur leicht. Je tiefer Sie in das Gewebe hineingreifen, desto steiler werden die Finger auch aufgestellt. Fangen Sie nicht direkt mit voller Kraft an, sondern orientieren sich erstmal tastend, wie sich der massierende Muskel anfühlt. Die Fingerkuppen setzen Sie auf die Haut und fangen in der obersten Hautschicht an, die in kleinen kreisförmigen Bewegungen horizontal verschoben oder gedehnt wird. Am Knie sollten Sie immer auf die richtige Richtung achten: Bewegen Sie sich immer in kleinen Zirkeln von der Kniescheibe nach außen weg.
Wenn die Muskeln besonders verspannt sind, sollte das Kreisen oder Zirkeln mit aufgestützter Hand erfolgen. Möchten Sie eine größere Wirkung erzielen, sollten Sie die eine Hand auf den Rücken der anderen legen und den Druck verstärken. Eine stabile Unterlage ist bei diesen intensiven Techniken ausschlaggebend, eine wackelnder Tisch geht gar nicht. Die Zirkelung ist zur Behandlung der häufig besonders verspannten Muskulatur zwischen Schulterblättern und Wirbelsäule besonders gut geeignet. Bleiben Sie ruhig und lassen sich Zeit – Sie werden feststellen, dass die Muskeln unter Ihren Fingern entspannen.
Dehnendes Streichen und Greifen
Das dehnende Streichen gehört neben dem üblichen Streichen einfach dazu. Es handelt sich hierbei um einen Griff, der in tiefere Bereiche dringt, da dieser mit viel Kraft ausgeführt wird. Sie haben nun bei den flächigen Streichungen mit der gesamten Handfläche und Fingern gearbeitet und jetzt wird mit einer gewölbten Handfläche über das behandelnde Körperteil geführt. Mit den fest aufliegenden Fingerkuppen sollten Sie nun versuchen, tief zum Muskelrand vorzudringen und ein Dehneffekt erreichen. Es darf aber mit dem Dehnenden Streichen nicht übertrieben werden, da hier ansonsten ein Gefühl des Schneidens entsteht.
Das dehnende Greifen wird auch Fasziendehngriff genannt. Bei dieser Massageform greifen Sie mit einer Hand quer über den behandelnden Muskel, der mit drei bis vier gebeugten Fingern gedehnt wird. Der Daumen greift den Rand des Muskels, die andere Hand wird als Stütze eingesetzt. Ziehen oder Schieben Sie mit diesem Griff den Muskel erst langsam und später dehnend nach oben. Die Finger sollen dabei nicht über die Haut rutschen, sondern an der gleichen Stelle verweilen. Diese Technik sollten Sie allerdings nur verwenden, wenn Sie sich mit dieser erstmal vertraut gemacht haben.
Vibrieren & Klopfen
Das Vibrieren ist sehr anstrengend und sollte nur bei entsprechender Erfahrung ausgeführt werden. Bestimmte Körperpartien werden mit vibrierenden oder rüttelnden Griffen in Schwingungen gebracht. Ein Vorteil dieser Technik ist, dass das gesamte Nervensystem angeregt wird und so zu einer besseren Atmung führt. Bei diesen Griffen setzen Sie die Fingerspitzen beider Hände ein und rütteln leicht vor und zurück. Dabei bewegen Sie die Hände gleichzeitig auseinander.
Das Klopfen wird auch als Trommeln, Hacken oder Schröpfen bezeichnet und erfordert sehr viel Übung und Geschick. Diese Massagetechnik hat eine sehr stimulierende und durchblutungsfördernde Wirkung. Geklopft wird nicht nur am Rücken, sondern auch an Armen und Beinen.