Rückenmassage

16 Aug

Rückenschmerzen und Bandscheibenschäden sind in aller Munde und das zu recht. Jeder dritte Bundesbürger klagt über Rückenbeschwerden, die damit in der Spitzengruppe der Erkrankungen an dritter Stelle liegen. Nur noch Erkältungen und Kopfschmerzen sind häufiger.

Es mag daran liegen, dass die menschliche Wirbelsäule nicht für den aufrechten Gang konstruiert wurde. Solange die Vorfahren des Menschen noch auf allen Vieren gingen, blieben sie von Bandscheibenvorfällen und einklemmten Ischiasnerven verschont, und so erinnert die Schwachstelle an den unteren Lendenwirbeln den homo erectus an seine Herkunft. Hinzu kommt, dass es zumindest den Menschen unserer Zeit, die sich zu wenig bewegen und nicht regelmäßig und zielstrebig die Rückenmuskulatur trainieren, an der notwendigen Muskulatur mangelt. Dieser Bewegungsmangel einerseits und falsche Belastungen – beispielsweise durch Heben von schweren Getränkekisten oder stundenlanges Sitzen am Schreibtisch oder im Auto – andererseits führen oftmals zu schmerzhaften Verspannungen der Rückenmuskeln. Hier kann eine sanfte Massage Linderungen bringen und angenehmes Heilmittel sein.

Rücken massieren

Für Massageanfänger ist der Rücken mit seinen großen Muskelflächen ein idealer Einstieg, die großflächigen Muskeln laden zur Massage geradezu ein. Der Rücken spricht sofort auf die richtigen Streichungen und Knetungen an und signalisiert schnell Entspannung und Wohlbefinden. Man sollte ruhig und einfühlsam massieren. Man sollte sich vor einer Massage unbedingt ärztlichen Rat einholen, wenn man gerade am Rücken operiert worden ist oder unter akuten Beschwerden leidet. Man sollte entspannt an die Massage heran gehen. Die zu massierende Person liegt auf dem Bauch. Polster unter Fußgelenken und Hüften sorgen dafür, dass die Wirbelsäule beim Liegen weniger verkrümmt wird, und unterstützen die notwendige Entspannung. Wer auf dem Boden massiert, braucht auch eine weiche Unterlage für die eigenen Kniegelenke. Man sollte die Körperpartien abdecken, die man nicht gerade massiert und zwar mit einem Handtuch, um die Wärme im Körper zu halten. Man sollte sich seitlich vom Patienten stellen und das Öl öder die Creme in den Handflächen und verteilen und man beginnt mit flächigen Ausstreichungen über den ganzen Rücken. Man führt beide Hände mit leichtem Druck in Richtung Kopf, ohne dabei die Wirbelsäule selbst zu berühren. Wenn man den Nacken erreicht hat, dann gleiten die Hände nach außen und an den Körperseiten wieder herab. Man wiederholt die Streichungen mindestens sechs mal. Man streicht mit beiden Händen flächig auf dem Po-Ansatz von innen nach außen, in Richtung Hüfte. Da es sich um große und nicht allzu zarte Muskelpartien handelt, kann man ein wenig mehr Druck ausüben.Man sollte die Streichungen langsam sechs- bis achtmal wiederholen.

Nun ist der breite Rückenmuskel an der Reihe. Man sollte mit beiden Händen intensiv außen an den Flanken entlang in Richtung der Schultern streichen. Man wendet sich dem Trapez Muskel zu, der sich unterhalb und oberhalb der Schultern sowie zwischen ihnen befindet. Man sollte die Hände von der Wirbelsäule ausgehend in Richtung Schultern ziehen. Diese großen Muskelpartien vertragen meist etwas stärkeren Druck. Man sollte den Druck sofort reduzieren, wenn Schmerz signalisiert wird. Man bewegt sich wieder nach unten und kümmert sich um den Kreuzbein-Bereich am unteren Ende des Rückgrats, wo die Wirbel in eine Platte münden, die mit dem Becken verbunden ist. Man sollte auf gleitende Übergänge achten und man bleibt mit den Händen in Körperkontakt.

Zur Anwendung kommt jetzt eine andere Technik, nämlich die des dehnenden Ausstreichens: Der Muskel wird mit den Fingerkuppen beider Händen langsam auseinandergezogen bzw. geschoben. In der Endphase wird die Position kurz gehalten. Das intensive Kreisen wird mit drei aufgestellten Fingerkuppen und beiden Händen ausgeführt. Gearbeitet wird kreisend direkt über der Kreuzbeinplatte. Man knetet nun die langen Muskeln beiderseits der Wirbelsäule, also die Rückenstrecker und das Unterhautbindegewebe. Man bewegt sich immer vom Kreuzbein in Richtung Kopf. Man verweilt mit dem Daumen kreisend, noch ein wenig auf den Rückenstreckern, der Muskelgruppe, die den Rücken aufrichtet und das Rückgrat stützt. Viele Menschen mit Rückenschmerzen leiden nämlich gerade hier an schmerzhaften Verspannungen, da sie diese Muskeln falsch belasten. Man beginnt mit dem Kreisen am unteren Rand des Schulterblatts und arbeitet sich mit drei aufgestellten der starken Hand. Die freie Hand wird auf den Handrücken der arbeitenden Hand aufgelegt und unterstützt die Bewegung.

Wenn entlang der Wirbelsäule massiert wird, bedeutet das nicht, dass der Knochen selbst bearbeitet wird. Massiert werden immer nur die Muskelbereiche. Man beginnt unten am Kreuzbein und kreist mit den Fingerspitzen auf den Rückenstreckern; man bewegt sich dabei langsam nach oben. Man geht nun mit den dehnenden Streichungen den Brustkorbbereich an. Man spreizt dazu die Finger einer Hand, so dass die Fingerkuppen zwsichen die Rippen passen. Man streicht mit sanftem Druck von der Wirbelsäule ausgehend in Richtung des äußeren Rippenrandes und man führt die Finger ohne Druck zur Wirbelsäule zurück und wiederholt dies vier- bis sechsmal. In eher empfindlichen Bereich der Halswirbelsäule empfiehlt sich besonders sanfte Fingerknetungen die mit Zeigefingern und Daumen beider Hände ausgeführt werden. Man arbeitet sich dazu langsam von der Hinterkopflinie nach unten bzw. vom siebten Halswirbel nach oben.

Man sollte darauf achten, dass die Knetungen ebenso sanft wie langsam ausgeführt werden. Man begibt sich auf die andere Seite des Patienten und wiederholt alle Griffe und Techniken, denn es ist immer empfehlenswert, dass beide Körperhälften gleich intensiv massiert werden. Man wechselt danach an das Kopfende. Man beginnt an der Hinterkopflinie innen an der Wirbelsäule und bewegt sich mit kreisenden Bewegungen der mittleren drei Finger beider Hände langsam in Richtung der Ohren.Man bleibt am Kopfende und kreist mit beiden Händen entlang der Wirbelsäule vom Kopf nach unten in Richtung Kreuzbein. Auch hier bleiben knöcherne Bereiche, also die Wirbelsäule selbst ausgespart. Man setzt alle Fingerkuppen der leicht geöffneten Hand auf dem Hinterkopf auf und bearbeitet diesen Bereich in leichten Kreisen.Wie schon zu Beginn der Rückenmassage nimmt man nun großflächige Ausstreichungen mit der flachen Hand vor.

Man bewegt sich dabei Kopf langsam nach unten in Richtung Po. Man streicht entlang der Wirbelsäule nach unten und außerdem von der Wirbelsäule weg schräg nach unten. Man sollte dabei immer auf die Reaktionen des Gegenübers achten. Sollte etwas wehtun, sollte man den Druck sofort verringern. Zunächst begibt sich der zu Behandelnde in die Seitenlage. Durch untergelegte Kissen oder Polster erreicht man, dass die Wirbelsäule gerade ist und entspannt bleibt. Man kreist im seitlichen Bereich der Halswirbelsäule und arbeiten sich dabei langsam vom Kopf ausgehend nach unten. Die kreisenden Bewegungen auf der anderen Körperseite wird wiederholt. Der Behandelte begibt sich nun in eine entspannte Rückenlage, die wiederum druch Unterlegen von Kissen oder Rollen so bequem wie möglich gestaltet wird. Für diesen Dehngriff hakt man alle Finger an der Hinterkopflinie ein und zieht dann den Kopf leicht zu sich heran. Man bleibt dabei in ständigem Kontakt zur massierten Person und kontrolliert, ob der Zug von ihr als angenehm empfunden wird.