Musiktherapie

03 Apr

Die Musiktherapie ist ein wichtiger Bestandteil der psychosozialen Hilfe, um Menschen gegen Depressionen, Trauerbewältigung, Ängsten und Phobien, Burn-Out-Syndromen, Autismus, Psychosomatische Störungen, Essstörungen und geistig behinderten Menschen zu helfen. Man kann neue Persönlichkeitsanteile entdecken, in Beziehung mit jemanden treten, Störungen erkennen, Blockaden abbauen, Traumen aufarbeiten und Kreativität freisetzen.

Allgemeines zur Musiktherapie

Seit Jahrtausenden ist die Musik eine beliebte Art, die sich durch Gesang,Tanz oder instrumentales Spielen ausdrückt. Diese Art und Weise berührt das Innerste des Menschen und spricht die Gefühle an – besonders für Kinder ist die Musik eine sehr wirkungsvolle Form der Therapie. Diese wird im voll- als auch teilstationären Bereich sowie der ambulanten Therapie angeboten – im allgemeinen ist die Altersspanne zwischen 4 bis 18 Jahren. Relevante Fähigkeiten sollen für die Entwicklung der Kinder auf spielerische Art und Weise gefördert werden, wozu soziale Interaktion, Körpererfahrung und Körperwahrnehmung, der Ausdruck von Gefühlen, Bewegung und kognitive Fähigkeiten gehören.

Wie ticken Kinder?

Kinder drücken ihr Erleben mehr im Handeln als in Worten aus, auch Kinder mit ADHS und anderen Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungs-, Sprach- und Hörstörungen, Kopfschmerzen und Migräne, sowie Problemen bei Kontaktaufnahmen und sozialen Bindungen können behandelt werden. Das Ziel ist es Hemmungen und Spannungen abzubauen, Aufmerksamkeit und Konzentration zu stärken und das Sozialverhalten zu fördern. Es ist unverzichtbar, dass Familienmitglieder in die Therapie direkt oder indirekt mit einbezogen werden. Verhaltensauffällige Kinder erleben die Ebene der Verständigung mit Worten als sehr leidvoll – die Kommunikation und den Kontakt auf musikalischer Ebene empfinden Kinder als sehr positiv und somit kann man eventuelle Lösungsansätze spielerisch testen. Doch nicht immer erfüllen Musikinstrumente ihren Zweck, sie werden zum anderen auch als Baumaterial für eine Festung genutzt oder man spielt mit ihnen verstecken. Besonders behinderte Kinder bekommen so die Möglichkeiten ihre motorische Fähigkeiten spielerisch einzusetzen und sie weiterzubilden. Musik übermittelt ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit und hilft Kindern, sich anders auszudrücken und die Sprachlosigkeit zu überwinden.

Was erreicht man durch die Musiktherapie und wie funktioniert diese?

Stress und Anspannung sollen durch Musik reduziert werden, Schmerzen sollen sich verringern oder erträglicher und Verhaltensstörungen können behandelt werden.

Bei der aktiven Musiktherapie erhalten die Patienten mehrere Instrumente und werden dazu aufgefordert mit Melodien, Rhythmen oder anderen Klangformen zu experimentieren. Vorwiegend wird mit Rhythmus- und Schlaginstrumenten gearbeitet, seltener mit der Stimme oder einem Klavier. Bei einer Gruppentherapie möchte man vor allem ein gemeinsames Musizieren erreichen, bei dem dann jeder einzelne seine Ideen einbringt, durch Zuhören und Eingehen auf die Mitspieler entsteht dann später ein sehr harmonisches Klanggefüge.

Bei der passiven Musiktherapie hören der Klient und der Therapeut gemeinsam Musik und der Therapeut arbeitet dann mit dem, was der Patient dabei empfindet, welche Gedanken und Bilder ihm durch den Kopf gehen.

Für die Musiktherapie braucht man die Anleitung durch einen erfahrenen Therapeuten. Viele Menschen setzen jedoch das passive Musikhören ein, um die eigenen Stimmungsschwankungen zu regulieren. Das kann zum Beispiel ruhige klassische Musik oder Meditationsmusik sein, mit vielen Musikstücken verbinden die Patienten sehr persönliche Erinnerungen oder Gefühle. Für Menschen die aktiv musizieren sind diese nachher viel ruhiger, gut gelaunt und immer konzentriert. Krankheiten im engeren Sinne lassen sich damit allerdings nicht behandeln.

Musiktherapie bei Demenzkranken

Bei Demenzkranken ruft das gemeinsame Singen oder Hören bekannter Lieder und Schlager aus der Kinder- und Jugendzeit längst zu vergessen geglaubte Erinnerungen wach. Konnten die Patienten vorher nicht mehr sprechen oder lebten sie sehr zurückgezogen, können sich diese an die Liedtexte wieder erinnern und mitsingen. Das Endresultat ist, dass es zu einem erwachenden Selbstvertrauen führt und man die Identität mit der eigenen Person wieder neu erlebt – so trägt also die Musiktherapie zu einem Stück mehr Lebensqualität bei.