Kneipp-Kur
Kneipp Kuren können zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, orthopädischen Erkrankungen, Störungen des vegetativen Systems eingesetzt werden, aber auch als Vorbeugungsmaßnahme zur Durchblutungsförderung und zur Stärkung des Immunsystems. Dies kann man durch Voll- und Teilbädern, Waschungen, Dampfanwendungen und Wickeln erreichen.
Anwendung des Kneippens
Entweder wird das Wasser warm oder kalt angewendet, je nachdem welche Beschwerden vorliegen. Spezielle Kurorte führen Kneipp-Kuren durch, viele Anwendungen eignen sich aber auch für zuhause, vorausgesetzt das Herz-Kreislaufsystem macht mit. Forscher und Wissenschaftler konnten nach langer Zeit nachweisen, dass Güsse, Bäder und auch Wickel Beschwerden lindern und das Immunsystem stärken können, vorher konnte man nur nachweisen, dass die Kuren gegen Krampfadern helfen.
Fünf Säulen der Kneipp-Medizin
Die Kneipp Medizin beruht auf fünf Säulen wie der Hydrotherapie, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, Pytotherapie und Ordnungstherapie.
Hydrotherapie
Die Hydrotherapie bezeichnet die Anwendungen mit Wasser, wozu das Wassertreten zählen oder auch die kneippschen Güsse. Das Wassertreten ist die bekannteste Anwendungsmethode nach Kneipp, bei diesem watet man durch das Wasser, entweder in einem gesonderten Kneipp-Becken, wie man es häufig in Schwimmbädern findet (nicht in allen) oder in der Badewanne zuhause. Wassertreten ist genau wie das Tau- oder Schneetreten im Winter der Durchblutung förderlich und reguliert den Wärmehaushalt im Körper.
Genauso positiv sind Kneippsche Güsse, wenn man den Schlauch direkt auf den Körper gießt, beispielsweise als Knieguss, Schenkelguss, Rückenguss oder Armguss. Der Vorteil ist, dass dies ebenso durchblutungsfördernd ist und den Kreislauf in Schwung bringt. Jedes Körperteil kann von oben bis unten bis hin zum Gesicht einzeln behandelt werden.
Fußbäder sind gut gegen kalte Füße, Schüttelfrost, Blasenentzündungen und Erkältungen, um diese auszukurieren, wobei Armbäder helfen, dass die Kopfschmerzen verschwinden. Die Anwendungen dürfen niemals zu lange dauern, man sollte sich aber auch Zeit nehmen, um sich in aller Ruhe abzutrocknen, anschließend sollte man sich ausruhen, damit die Wirkung sich voll entfalten kann.
Phytotherapie
Bei der Phytotherapie, auch als Pflanzenheilkunde bekannt, werden bestimmte Heilpflanzen ergänzend eingesetzt in Form von Umschlägen, Badezusätzen, Ölen, Salben, Tees und Tropfen.
Bewegungstherapie
Die Bewegungstherapie beinhaltet beispielsweise das Barfußlaufen, wozu auch das Tautreten auf taufrischen Wiesen oder das Gehen im Schnee zählen, allerdings wird bei der Bewegungstherapie auf zu enge Kleidung verzichtet.
Für das Tautreten wählt man die Zeit kurz nach Sonnenaufgang bis zum frühen Vormittag, die Komponenten helfen die Durchblutung in den Füssen und Beinen anzuheizen und dem Immunsystem neue Abwehrkraft zu geben. Man sollte mit warmen Füssen durch die feuchte Kühle durch das Gras gehen, dies mag zwar zuerst etwas kalt und unangenehm sein, dann stellt man nach einigen Minuten schon positive Anzeichen fest. Die Füße beginnen leicht zu kribbeln wenn diese trocken gerieben wurden und die Durchblutung erhält einen neuen Schub. Wenn man sich nach dem Tautreten in eine Decke einwickelt und etwas nachruht wird die Wirkung zudem noch verstärkt. Damit man das Immunsystem aufbaut, sollte man das Tautreten über einige Wochen anwenden, da dieses in der Regel 3 Wochen braucht um sich zu regenerieren und einen Schutzwall gegen Krankheiten aufzubauen. Auch auf die Seele zeigen Tautropfen eine Wirkung, man sieht während dem Tautreten der aufgehenden Sonne zu, fängt die ersten warmen Sonnenstrahlen ein und lauscht den Geräuschen der Natur, wodurch automatisch die Stimmung steigt. Dies ist ein Aspekt, der dank der Wirkkraft auf die psychische Abwehrkraft niemals unterschätzt werden sollte.
Schneegehen wird empfohlen regelmäßig zur Förderung der allgemeinen körperlichen Abhärtung und Stärkung anzuwenden, bei dem man im Storchengang mit möglichst hohen Schritten barfuß durch Neuschnee läuft. Man sollte allerdings dabei beachten, die Füße und Beine im Vorfeld durch gymnastische Übungen ein wenig durchzuwärmen und nicht mit kalten Füßen durch den Schnee zu laufen. Nierenkranke sollten vor der Anwendung mit ihrem Arzt reden. Das Schneegehen sollte nur einige Sekunden andauern und nach Abschluss werden die Füße mit einem frottierten Handtuch abgetrocknet und in warme Socken gesteckt. Diese Anwendung ist besonders für Menschen geeignet, die sehr leicht frieren – der Vorteil, die Abwehrkräfte werden gestärkt und Erkältungen vorgebeugt. Optimal für das Schneegehen ist allerdings nur Neuschnee und kein festgefrorener Schnee, es besteht beim kurzen Schneegehen bei Temperaturen um 0 Grad Celsius keine Erfrierungsgefahr.
Ernährungstherapie
Bei der Ernährungstherapie nimmt man vor allem pflanzliche Nahrung zu sich wie Obst, Gemüse, Fisch und Milchprodukte.
Ordnungstherapie
Zur Ordnungstherapie gehört eine bewusstere Lebensführung, wozu das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit zählen, Anstrengung und Ruhe sowie zwischen dem Schlafen und Wachsein. Wichtig dabei ist aber, dass man bewusst auf Genussgifte, Reizüberflutung und Risikofaktoren verzichten muss. Krankmachende Faktoren wie seelische Belastung und Konfliktsituationen werden analysiert und nach gesünderen Lebensweisen gesucht. Während der Therapie werden die Patienten auch über die Ernährung geschult, wie man sich gesünder ernährt und Empfehlungen mit nach Hause gegeben. Bei Konfliktsituationen werden Lösungsvorschläge besprochen, eventuell wird eine ambulante Psychotherapie erfolgen. Beim Anfang der Therapie kann sich eine gewisse Art der Müdigkeit einstellen, was aber völlig normal ist