Feldenkrais

25 Apr

Der Physiker und Judolehrer Moshe Feldenkrais entwickelte diese spezielle Bewegungstherapie. Durch das Interesse an Anatomie, Verhaltens- und Neurophysiologie sowie der Psychologie erkannte er das Zusammenspiel zwischen menschlichen Bewegungsproblemen und psychischen Krankheiten. Feldenkrais stellte die Theorie auf, dass Erkrankungen verhindert werden können, wenn man sich falsche Körperhaltungen bewusst macht und gezielt „umlernt“, woraus er vielfältige Bewegungsabläufe entwickelte, die das gesamte Spektrum der menschlichen Bewegungen umfassen.

Er sah seine Methode nicht als Therapie, sondern als Unterricht an. In der Folge wird der Therapeut als Lehrer, der Übende als Schüler bezeichnet, wobei dieser mit der Feldenkrais-Methode lernt, die Bewegungsmuster auf neuro-physiologischer Basis bewusster wahrzunehmen. Diese soll dann wiederum geistige und auch körperliche Fähigkeiten erweitern: Selbst auferlegte Grenzen werden erkannt und überschritten, so dass bessere Handlungs- und Verhaltensalternativen erarbeitet werden können, welche die unerwünschten Bewegungsmuster ersetzen, wodurch sich das psychische Reaktionsmuster eine Bewegung verändert und auch verbessert.

Häufig versteht sich die Feldenkrais-Methode zwar nicht als Heilmethode, wird aber vielfach zu den komplementären Behandlungsmethoden gerechnet, womit Verfahren und Techniken gemeint sind, die sich nicht auf naturwissenschaftliche Studien und Erkenntnissen berufen. Ihr Nutzen wird dadurch begründet, dass sie die Selbstheilungskräfte des Körpers positiv beeinflussen und aus der Balance geratene Körperfunktionen wieder in Einklang bringen. Ihre Wirksamkeit ist dabei in der Regel nicht durch groß angelegte klinische Studien belegt; sie entsprechen damit nicht den Anforderungen der sogenannten beweis-basierten-Medizin. Dennoch werden viele komplementäre Therapien mittlerweile auch von vielen Schulmedizinern ergänzend zu klassischen Therapieverfahren eingesetzt. Man sollte mit dem Hausarzt besprechen, wenn man bei bestimmten Beschwerden gern auf entsprechende Behandlungen zurückgreifen möchte. Dieser kann einem über Risiken aufklären und man kann gemeinsam über Kombinationsmöglichkeiten von Komplementär- und Schulmedizin nachdenken.

Durchführung

Die Feldenkrais-Therapie ähnelt in ihrer Durchführung einer Unterrichtsstunde, in der eine spezielle Bewegungslehre vermittelt wird. Die Feldenkrais Therapie wird durch zwei unterschiedliche Methoden vermittelt, man unterscheidet zwischen dem Einzel- und dem Gruppenunterricht.

Bei der Einzelstunde liegt der Teilnehmer passiv auf einer speziellen Feldenkraisliege, während der Therapeut langsam die Feldenkrais-Übungen an ihm durchführt. Bei diesen Bewegungen wird kaum gesprochen, so kann sich der Schüler besser auf die Feldenkrais-Übungen konzentrieren. Nach dem Unterricht, soll der Übende in der Lage sein, die Bewegungen nach Anleitung durch den Lehrer selbständig durchzuführen, was bei der Feldenkrais-Methode in den Gruppenstunden geschieht. Die Schüler führen die Feldenkrais-Übungen im Liegen oder Stehen unter Anleitung des Lehrers selbständig durch und erlernen so aus eigenen Erfahrungen Bewegungsmuster zu verbessern.

Durch die neue Erfahrung am eigenen Leib kann der Schüler das Erlernte besser verinnerlichen, wichtig ist aber, dass die neuen Bewegungsmuster auch nach den Einzel- und Gruppenstunden regelmäßig geübt und angewendet werden, nur so ist der Erfolg von Dauer. Die Übungen verursachen weder Anstrengung noch Schmerzen.

Anwendungsgebiete

Die Feldenkrais-Methode wird vor allem bei Haltungsschäden jeder Art, Atembeschwerden, Rückenschmerzen, orthopädische Erkrankungen, Nervenleiden und chronische Schmerzen angewandt. Entwicklungsgestörte Kinder können durch die Feldenkrais-Methode ihre Beweglichkeit verbessern. In der Psychologie soll die Therapie bei Angststörungen, Depressionen und Psychosen helfen.

Wirksamkeit

Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Feldenkrais-Methode bei bestimmten Störungen positiv auswirkt, sie soll beispielsweise Stress abbauen, Nackenschmerzen verringern und Rückenschmerzen lindern. Bei Menschen mit multipler Sklerose ist die Methode hilfreich, das Körpergleichgewicht zu verbessern. Dennoch fehlen bei der Feldenkrais-Methode klare, naturwissenschaftliche Belege.